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Bauministerin Ahnen auf Sommertour in Kaiserslautern

Auf ihrer Sommertour zu wichtigen staatlichen Bauprojekten in Rheinland-Pfalz hat Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen am 13. Juli zwei Projekte des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung in Kaiserslautern besucht. Die Technische Universität erhält mit dem Labor-Neubau LASE ein interdisziplinäres Zentrum zur anwendungsorientierten Erforschung des Drehimpulses (Spin) von atomaren Teilchen. Die neue Highschool in Kaiserslautern-Vogelweh liegt zwei Jahre nach dem Baustart voll im Zeitplan. Als erstes von 13 Neubau- oder Sanierungsprojekten von US-Schulen in Rheinland-Pfalz soll sie im Frühjahr 2018 an die US-Streitkräfte übergeben werden.
Menschen schauen sich auf einer Baustelle um
Bauministerin Doris Ahnen auf der Baustelle der US-Highschool in Kaiserslautern-Vogelweh

Kaiserslautern – Mit Unterrichts- und Gemeinschaftsräumen für rund 850 Schülerinnen und Schüler sowie Gesamtbaukosten von rund 43 Mio. Euro ist der Neubau der amerikanischen High School in Kaiserslautern-Vogelweh derzeit eines der größten rheinland-pfälzischen Projekte innerhalb eines weltweit laufenden US-Schulbauprogramms. Auf der Großbaustelle direkt am  Kreuzungs-Kleeblatt von B 270 und B 37 ist das Gebäude für den weit ausgreifenden Komplex mit  fünf zweigeschossigen Gebäudeflügeln um ein halbkreisförmiges Zentrum weit gediehen.  Rund zwei Jahre nach dem Baustart im Sommer 2015 liegen die Arbeiten weiterhin im Zeitplan.

Die Roh-Installation der Versorgungs- und Elektrotechnikanlagen ist weitgehend abgeschlossen. Derzeit erfolgen sukzessive der Innenausbau sowie die Herstellung der Außenanlagen mit Parkplätzen, Anlieferbereich, Gehwegen, Softballfeld und Tennisplätzen. Die bauliche Fertigstellung des Gebäudes, das die bisherige High School auf der Vogelweh ersetzen soll, ist für Ende 2017 geplant. Nach einer Inbetriebnahmephase der aufwändigen Technik  soll die Übergabe des Gesamtkomplexes an die US-Seite im Frühjahr 2018 erfolgen.  

Die Kaiserslautern-Vogelweh High School ist die am weitesten fortgeschrittene von insgesamt 13 US-Schulen, die in Rheinland-Pfalz neu oder umgebaut werden. Sie umfasst neben Unterrichts- und Gemeinschaftsräumen eine Aula mit Bühne, Labors, eine Küche, eine Sporthalle sowie weitere Außensportanlagen.

Mit dem US-Schulbauprogramm soll das pädagogische Konzept der „21st Century Schools“ für  ein eigenständiges, teamorientiertes und IT-unterstütztes „Lernen im 21. Jahrhundert“ baulich  umgesetzt werden. Insgesamt wollen die USA an den US-Schulstandorten Kaiserslautern, 

Ramstein, Sembach, Spangdahlem, Landstuhl und Baumholder über 500 Mio. Euro investieren, in Bearbeitung sind davon zurzeit ca. 300 Mio. Euro. Neben der Vogelweh High School sind derzeit drei weitere Projekte in Bau: zwei Elementary Schools in Kaiserslautern und in KL-Vogelweh sowie die Middle and High School in Spangdahlem. Drei weitere Projekte in Sembach, Ramstein und Spangdahlem befinden sich in der Planungsphase bzw. in der Auftragsvergabe. Sieben weitere Schulbauprojekte sind bei US in der Projektentwicklung.    

Ministerin Ahnen sagte nach der Besichtigung des Neubaus: „Bei einem komplexen Bauprogramm ist es wichtig, klare Projekt- und gute Kommunikationsstrukturen zu haben: Die Zusammenarbeit zwischen den US-Streitkräften und der vom Bund mit der Umsetzung des Programmes betrauten Bau- und Liegenschaftsverwaltung ist seit Jahrzehnten eng und vertrauensvoll.“

Der Landesbetrieb LBB ist dabei im Auftrag des Bundes und der US-Streitkräfte tätig. Er organisiert die Planung durch eingeschaltete Architekten- und Ingenieurbüros und steuert die Umsetzung durch die beauftragten Bauunternehmen. In ein eigens gebildetes  Programm-Management zur übergeordneten Steuerung und Koordination sind 45 Architekten, Ingenieure und Verwaltungsfachleute aus den drei LBB-Niederlassungen Kaiserslautern, Trier und Idar-Oberstein jeweils mit einem Teil ihrer Arbeitszeit eingebunden. 

Für den Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB Holger Basten ist die Umsetzung des US-Schulbauprogramms eine „Herausforderung für beide Seiten. Die US-Verfahren beim öffentlichen Bauen sind teilweise völlig anders, gleichzeitig müssen die deutschen Regularien eingehalten werden. Der LBB hat hierzu in Abstimmung mit den amerikanischen Partnern eine niederlassungsübergreifende Projektorganisation aufgebaut, die sehr gut funktioniert.“

Technische Universität Kaiserslautern – Forschungsneubau LASE   

Rund einen Monat nach dem Spatenstich für den Forschungsneubau LASE (Laboratory for Advanced Spin Engineering) haben auf der Baustelle auf dem Campus der Technischen Universität die Arbeiten am Baugruben-Verbau begonnen. Der Verbau aus Stahlplatten sichert die parallel verlaufende Gottlieb-Daimler-Straße gegenüber der angrenzenden Baugrube während der Errichtung des Technikkellers und des Sockelgeschosses. Bevor die Baugrube jedoch ausgehoben werden kann, müssen neben dem Verbau noch zahlreiche Versorgungsleitungen aus dem Baufeld verlegt werden. Diese Arbeiten werden bis ca. Ende August andauern. Die Baucontainer, die ein Arbeiten der Architekten und Ingenieure unmittelbar vor Ort, in enger Abstimmung mit den beauftragten Baufirmen, ermöglichen sollen, wurden bereits für alle weiteren Arbeiten aufgestellt. Die Rohbauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende August vergeben, so dass die Errichtung des Rohbaus nahtlos an den Aushub der Baugrube anschließen kann.

Spin ist der natürliche Drehimpuls der Elementarteilchen auf atomarer Ebene. Er ist die Grundlage für Magnetismus, auf dem wiederum die Speicherung großer Datenmengen beruht wie zum Beispiel beim Video-Streaming aus dem Internet oder beim Bremsen mit ABS. Um bekannte Anwendungen des Spins besser zu verstehen und neue Technologien möglich zu machen, entsteht auf Empfehlung des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik Deutschland der Forschungsneubau LASE für rund 100 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Studierende aus Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften. Die Kosten von rund 40 Mio. Euro teilen sich hälftig der Bund und das Land.

Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sagte: „Moderne Forschungsbauten stellen auch für die Experten im staatlichen Hochbau mit ihrer komplexen Gebäudetechnik eine besondere Herausforderung dar, die möglichst optimal und adaptierbar für ihre jeweilige künftige wissenschaftliche Nutzung konzipiert und errichtet werden müssen. Mit der Errichtung des LASE auf dem Campus der TU soll das Fachwissen und die apparative Ausstattung auf dem Gebiet des Spin Engineering gebündelt werden. Ziel ist es, die mit diesen Schwerpunkt befassten Forschungsgruppen aus dem Fachbereich Physik, Chemie und Maschinenbau/Verfahrenstechnik räumlich unter einem Dach zu konzentrieren und hierdurch den notwendigen interdisziplinären Austausch zu fördern und die gemeinsame Nutzung von Forschungsapparaturen in stringenten Bearbeitungsketten zu ermöglichen. Durch die Aufnahme der forschungsspezifischen Laborplattformen soll LASE ein international sichtbares Zentrum für die Spin-Forschung bilden.“

Der Entwurf sieht auf annähernd quadratischem Grundriss von 48 Meter auf 62 Meter ein zweigeschossiges Gebäude mit einem aufgesetzten Staffelgeschoss vor. Beton als Baustoff und Gestaltungsmittel wird seine Ausstrahlung als naturwissenschaftliche High-Tech-Werkstatt prägen: Die Fassade wird mit vorgehängten Stahlbeton-Fertigteilen versehen, im Inneren sind die Wände von Treppenhäusern und Laborhallen aus Sichtbeton, die Böden im Foyer und in den Fluren bestehen aus geschliffenem Sichtestrich. Die betont sachliche Hülle birgt auf einer Nutzfläche  von 3367 Quadratmetern mehrere hoch technisierte Laboreinheiten. Um schwingungsempfindliche Messgeräte störungsfrei betreiben zu können, werden die  Laboreinheit Spin-Dynamic und das Nano Structuring Center mit seinen Nano-Apparaturen im Sockelgeschoss untergebracht. Im darüber gelegenen Erdgeschoss befinden sich künftig Labore für Angewandte Spin-Phänomene und die Kernspinresonanzspektroskopie, während für die Spin-Theorie mit ruhigen Büroräumen für konzentriertes Arbeiten das Obergeschoss vorbehalten ist.   

Der Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Holger Basten,  sagte: „Schon beim Planungsprozess war es eine der wesentlichen Herausforderungen, die vielfältigen technischen Anforderungen der verschiedenen Fachbereiche zu erfüllen. Ich würde mich freuen, wenn bei den anstehenden europaweiten Ausschreibungen trotz der guten Konjunkturlage auch heimische Firmen und Handwerksbetriebe gute Angebote abgeben.“ 

Wenn alles fertig ist, wird der Campus nicht nur um ein Gebäude für interdisziplinäre Spitzenforschung reicher sein, sondern auch um ein Areal mit Campus-Flair. Das Flachdach wird begrünt und kann teilweise als Dachterrasse genutzt werden. An den beiden Hauptzugängen sind platzartige befestigte Vorbereiche mit neu angepflanzten Bäumen vorgesehen, und an der Ostseite des Gebäudes führt eine Freitreppe zu einer Liegewiese.

 

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