| Sommerreise

Bauministerin Ahnen auf Sommertour in Burgschwalbach und Koblenz

Im Rahmen ihrer Sommerbereisung besuchte die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen am 10. Juli herausragende Bau- und Sanierungsprojekte in den Zuständigkeitsbereichen der Niederlassungen Diez und Koblenz des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB). Vor Ort informierte sich die Ministerin über laufende und künftige Vorhaben. Ihre Sommertour setzt die Ministerin am 13. Juli fort und besucht in Kaiserslautern die Baustelle des Forschungsgebäudes LASE (TU Kaiserslautern) sowie den Neubau der US-Highschool Kaiserslautern-Vogelweh.

1. Burg Schwalbach

Die Sanierung der Burg Schwalbach wird mit der Instandsetzung des Gefängnisturms,  der von der Ortslage abgewandten Ringmauer und des Ostturms fortgesetzt. Den entsprechenden Auftrag für den vierten Bauabschnitt im Umfang von rund 1,575 Mio. Euro hat das Land kürzlich erteilt.

In den Erhalt der im 14. Jahrhundert von den Grafen von Katzenelnbogen errichteten Anlage hat das Land seit 2011 rund 6,7 Mio. Euro investiert. Schritt für Schritt wird das gesamte Mauerwerk instand gesetzt, statisch ertüchtigt und an den Oberflächen neu verfugt. Zuletzt wurden unter der Regie des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), dessen Niederlassung Diez die Arbeiten steuert, Torbogen und Torzwinger instandgesetzt. Inzwischen sind unter anderem der größte Teil der Ringmauer, der rund 40 Meter hohe Bergfried, die Schildmauer, die Kapelle und die beiden Wirtschaftsgebäude saniert. Die Sicherungsmaßnahmen erstrecken sich auch auf die Stütz- und Hangmauern an dem steil abfallenden Felssporn des Taunus. Landesdenkmalpflege, Archäologen und Bauforscher begleiten die Arbeiten, um neue Erkenntnisse über die Bauphasen und Nutzungsgeschichte zu gewinnen.

Ministerin Ahnen zeigte sich beeindruckt vom bisher Geleisteten: „Die fachgerechte Sanierung der Burg Schwalbach ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur dazu dient, Bestehendes zu bewahren, sondern auch künftigen Generationen einen zeitgemäßen Zugang zu unserem reichen kulturellen Erbe im Land zu ermöglichen.  Dabei gilt es neben der umfassenden Renovierung des für die Region identitätsstiftenden Baudenkmals auch die touristische Bedeutung durch neue Nutzungskonzepte zu beleben. Hier arbeiten die GDKE und der LBB als hierfür hervorragend qualifizierte Fachverwaltungen Hand in Hand.“

Im beginnenden, auf insgesamt 24 Monate veranschlagten vierten Bauabschnitt wird die Sanierung der Burgmauer mit dem der Ortslage abgewandten Abschnitt zur Paul-Morant-Straße hin abgeschlossen. In diesen Abschnitt der Ringmauer sind auch der sogenannte Gefängnisturm und der Ostturm integriert. Sicherungsmaßnahmen an der anstehenden Felswand sind ebenso auszuführen.

LBB-Geschäftsführer Holger Basten sagte: „Die Sicherung und Sanierung von Baudenkmälern ist nicht das größte Auftragssegment für den Landesbetrieb LBB, aber für unsere darauf spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine besonders herausfordernde und anspruchsvolle Aufgabe.“

Unterdessen haben Voruntersuchungen an dem noch zur Sanierung anstehenden ehemaligen gräflichen Wohngebäude – dem Palas - sowie an Pächterwohnhaus und Torhaus stattgefunden. Damit kommt die Wiederbelebung der Anlage als Ausflugsziel in den Blick. Das Nutzungskonzept eines Fachgutachters sieht unter anderem eine Tages- und Ausflugsgastronomie, die barrierefreie Erschließung mittels eines angebauten Aufzugs, eine Möglichkeit für Trauungen sowie eine kleine Ausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Burg vor. Ministerin Ahnen kündigte eine Entwurfsplanung gemeinsam mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) an, ob und wie die vorgeschlagenen Nutzungen in der historischen Bausubstanz untergebracht werden können.  

Manfred Bullinger, Leiter der Stabsstelle Bau und Technik der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) erklärte: Manfred Bullinger, Leiter der Stabsstelle Bau und Technik der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) erklärte: „Die Burg bietet ein sehr großes touristisches und kulturelles Potenzial. Eine kleine Tages- und Ausflugsgastronomie im ehemaligen Torwächterhaus in Kombination mit flexibel nutzbaren Veranstaltungsbereichen im Palas bietet die Grundlage für eine tragfähige gastronomische Nutzung. Hinzu kommen attraktive Freiflächen mit wunderbaren Aussichten. In kleineren Informations- und Ausstellungsbereichen werden die Baugeschichte und neue Erkenntnisse der Bauforschung präsentiert. Selbstverständlich wird auch die Besteigung des Bergfriedes wieder möglich sein. Wir freuen uns auf kreative Lösungen für diese sehr anspruchsvolle Planungsaufgabe, die nun im Rahmen eines öffentlichen Verfahrens ausgeschrieben wird.“

 

2. Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz befindet sich das neue 160-Betten-Haus im Endausbau. Für den Neubau eines Parkhauses werden Gründungsarbeiten durchgeführt. Zwei weitere Gebäude, darunter die neue Rettungswache, stehen vor dem Baustart. 

Zu Beginn des Jahres haben im Bundeswehrzentralkrankenhaus (BwZK) Koblenz die Bauarbeiten für ein neues Parkhaus mit rund 570 Stellplätzen begonnen. Der Bau der neuen Rettungswache sowie eines Unterkunftsgebäudes mit separater Aula für Auszubildende und Lehrgangsteilnehmer starten jetzt im Sommer. Der Neubau des 160-Bettenhauses mit 80 Patientenzimmern soll im Sommer des kommenden Jahres fertiggestellt und an das Klinikum übergeben werden.

Insgesamt sind derzeit Neubau-Investitionen des Bundes in Höhe von rund 46,8 Mio. Euro in der baulichen Umsetzung. Daneben fallen jährlich Investitionen von ca. 5 Mio. Euro für den Bauunterhalt und kleine Baumaßnahmen an. Die Projektdurchführung liegt jeweils beim Landesbetrieb LBB, dessen Niederlassung Koblenz mit einer ständigen Bauleitung am BwZK präsent ist. Die Fachaufsicht hat das Amt für Bundesbau Rheinland-Pfalz (ABB). 

Finanz- und Bauministerin Ahnen sagte: „Das Beispiel des BwZK unterstreicht die Leistungsfähigkeit der vom Bund mit der Umsetzung betrauten rheinland-pfälzischen Bau- und Liegenschaftsverwaltung mit dem Amt für Bundesbau (ABB) und dem Landesbetrieb LBB bei anspruchsvollen Projekten. Die Bauverwaltung ist dabei ein zuverlässiger Partner des Bundes, nicht nur beim weiteren Ausbau des BwZK, und trägt damit auch zur Sicherung der Standorte der Bundeswehr im Land bei. Es ist zu begrüßen, dass dieses wichtige Projekt mit überregionaler Bedeutung – gerade wenn man die Stellung des BwZK als größtem spezialisiertem Bundeswehr-Krankenhaus betrachtet – nunmehr ebenfalls eine mediale Aufmerksamkeit erfährt, wie dies beim auch durch die rheinland-pfälzische Bau- und Liegenschaftsverwaltung zu realisierenden US-Krankenhaus in Weilerbach der Fall ist.“

Der Geschäftsführer des Landesbetriebs  LBB Holger Basten wies auf den die gute Beteiligung von heimischen Planungsbüros hin.  „Sowohl beim 160-Bettenhaus als auch beim Unterkunftsgebäude mit Aula und der Rettungswache: Rheinland-pfälzische Architekten- und Ingenieurbüros konnten sich in den öffentlichen Vergabeverfahren im Wettbewerb um das wirtschaftlichste Angebot vielfach durchsetzen. Das zeigt ihre Leistungsfähigkeit auch bei so anspruchsvollen Projekten, aber auch die Bedeutung der öffentlichen Hand als Auftraggeber für die Bauwirtschaft.“

 

3. Festung Ehrenbreitstein Koblenz

Im Ravelin der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein werden zurzeit Büros eingerichtet. Das Anfang des 19. Jahrhunderts von den Preußen zum Schutz von Hauptwall und -graben errichtete Bauwerk soll vom Spätherbst an als Interimsquartier für die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) dienen. Deren Domizil, die Rheinbastion, wird anschließend umfassend saniert.  

Auch nach der Generalsanierung der Festung Ehrenbreitstein im Vorfeld der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz bleibt der Erhalt der zunächst kurtrierischen und später preußischen Befestigungsanlage eine Daueraufgabe. Seither hat der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) im Auftrag des Landes Instandhaltungsprojekte im Gesamtumfang von rund 1 Mio. Euro pro Jahr umgesetzt. Im Frühjahr wurden die Arbeiten zur statischen Sicherung an den beiden Gebäuden des Landesmuseums – Landbastion und Hohe Ostfront – abgeschlossen. Die im Spätjahr startende Sanierung der Rheinbastion ist mit rund 5,5 Mio. Euro veranschlagt.

Ministerin Ahnen sagte: „Wer die Festung Ehrenbreitstein aus der Zeit vor der Bundesgartenschau kennt, der sieht, welche unglaubliche Entwicklung dieser besondere Ort als touristisches Ziel, als Ausstellungs- und Veranstaltungsort seitdem genommen hat. Es wurden damals 45 Mio. Euro investiert. Damit ist das Engagement des Landes aber bei Weitem noch nicht erschöpft: In der Rheinbastion soll eine neue Zentralküche zukünftig die Qualität der Festungsgastronomie sicherstellen. Im Steilhang zur Rheinseite werden die Stützmauern der Schlosshöfe saniert, eine spektakuläre Baustelle! Zusätzlich gibt es weitere 11 kleinere und größere Baumaßnahmen für den Erhalt des weit über die Landesgrenzen bekannten Baudenkmals.“

An der Rheinbastion werden – wie zuvor schon an der Landbastion und der Hohen Ostfront – auch die Außenwände mit stählernen Ankern und spezieller Vernadelungstechnik statisch gesichert. Damit wird Vorsorge gegen die im Rheingraben häufigen, kaum wahrnehmbaren Mikro-Erdbeben und Bewegungen im Fels getroffen, die das 150 Jahre alte Mauerwerk schädigen könnten.

Wo nötig, wird das Bruchsteinmauerwerk ausgebessert. Die oberen Mauerwerksflächen werden von Bewuchs befreit, loses Fugenmaterial wird entfernt und durch denkmalgerechten Kalkmörtel ersetzt. Die Maueroberflächen werden mit Sandstrahlverfahren gereinigt. Auch für das Dach steht nach Jahrzehnten eine umfassende Sanierung an. Und im Inneren des Gebäudes tut sich was: Für die  Veranstaltungs-Gastronomie auf der Festung wird eine neue Großküche eingebaut, um die heute auf mehrere Gebäude verteilten Küchenkapazitäten unter einem Dach zusammenzufassen. Die Rheinbastion eignet sich dafür wegen ihrer zentralen Lage und der Kühlzellen im Keller.

Die im Gebäude vorhandene, jedoch in die Jahre gekommene Spülküche wird erneuert.

Um die mit insgesamt 5,5 Mio. Euro veranschlagten Arbeiten innerhalb von voraussichtlich zwei Jahren bewältigen zu können, haben Landesbetrieb LBB und GDKE vereinbart, dass an der Rheinbastion ganzjährig durchgearbeitet werden kann. Normalerweise finden Instandhaltungsarbeiten mit Rücksicht auf die sommerliche Besuchersaison nur von Oktober bis März statt. Auf sauberes Geschirr muss aber niemand verzichten: Für die Spülküche wird es auf dem Gelände eine temporäre Ersatzlösung geben.

„Die Veränderungen sollen vor allem zu einem noch besseren Angebot für die Besucherinnen und Besucher führen, zudem werden die Arbeitsabläufe der Festungsgastronomie massiv vereinfacht. Um die Baumaßnahmen zu ermöglichen, ziehen wir als GDKE mit den Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und des Landesmuseums in neu geschaffene Büroräumlichkeiten in den Bereich des Ravelins“, so der Generaldirektor der GDKE, Thomas Metz.

Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, Holger Basten, sagte: „Auf diesem ungewöhnlich großen und weitläufigen Komplex sind Sicherungs- und Sanierungsarbeiten häufig an mehreren Gebäuden gleichzeitig notwendig. Durch den ständigen und guten Austausch unserer Fachleute mit den Kolleginnen und Kollegen der GDKE können wir vorausschauend planen und gemeinsam am Erhalt der Liegenschaft sowie ihrer touristischen Weiterentwicklung arbeiten. “  

Für die Sanierung und statische Sicherung der halbrunden Stützmauer am Oberen Plateau, circa 140 Meter oberhalb des Rheines, wurde am Montag, 10. Juli, mit dem Bau eines speziellen Hängegerüsts begonnen. Da der zum Rhein hin steil abfallende Westhang am Fuß der Stützmauer keine Aufstellfläche bietet, wird das Gerüst hängend am Oberen Plateau mit Gegengewichten verankert. Die Planung des komplizierten Gerüsts nahm mehrere Monate in Anspruch.

Eine Kletter-Erkundung bestimmter Mauerabschnitte durch einen spezialisierten Restaurator im Sommer 2016 hatte keine unmittelbare Gefährdung ergeben, sie bestätigte aber Handlungsbedarf wegen loser Mauerwerkspartien. Vorsorglich wurde ein Sicherungsnetz über die Wand gespannt und entlang des Felsenwegs ein vier Meter hohes Fanggerüst aufgestellt, um möglichen Steinschlag abzufangen.   

Vom Hängegerüst aus soll das Mauerwerk bis Oktober vollständig gesichtet und mit Hilfe von Erkundungsbohrungen untersucht werden. Außer vertiefenden Erkenntnissen über den Zustand der Mauer als Grundlage für das Sanierungskonzept hoffen Experten auch auf historische Aufschlüsse, zum Beispiel über wiederverwendetes Baumaterial aus früheren Epochen, sogenannte Spolien.

Die eigentliche Sanierung und statische Sicherung soll von Juli bis Oktober 2018 folgen. Zwar muss bei diesem Projekt keine Rücksicht auf die Touristensaison genommen werden, wohl aber auf den Natur- und Artenschutz: Sämtliche Arbeitsphasen werden auf das Brutverhalten eines Uhu-Pärchens abgestimmt, das jedes Jahr in wechselnden Höhlungen des Westhanges seinen Nachwuchs aufzieht. Balz, Brutzeit und Aufzucht umfassen bei dieser geschützten Art (Rote Liste) mehrere Monate.

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