Kaiserslautern – Mit Unterrichts- und Gemeinschaftsräumen für rund 850 Schülerinnen und Schüler sowie Gesamtbaukosten von rund 45 Mio. Euro ist der Neubau der amerikanischen Highschool in Kaiserslautern-Vogelweh derzeit eines der größten rheinland-pfälzischen Projekte innerhalb eines weltweit laufenden US-Schulbauprogramms. Auf der Großbaustelle direkt am Kreuzungs-Kleeblatt von B 270 und B 37 ist der Rohbau für den weit ausgreifenden Komplex mit fünf zweigeschossigen Gebäudeflügeln um ein halbkreisförmiges Zentrum schon weit gediehen. Rund ein Jahr nach dem Baustart im Sommer 2015 ist der Rohbau fast fertiggestellt. Die Roh-Installation der Versorgungs- und Elektrotechnikanlagen ist in vollem Gange.
Die bauliche Fertigstellung des Gebäudes, das die bisherige Highschool auf der Vogelweh ersetzen soll, ist für Ende 2017 geplant. Nach einer Inbetriebnahmephase der aufwändigen Technik soll die Übergabe des Gesamtkomplexes an die US-Seite im Frühjahr 2018 erfolgen.
Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg sagte: „Die langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen US-Streitkräften und Rheinland-Pfalz ist hier in Kaiserslautern besonders spürbar. Sie zeigt sich auch in den wachsenden US-Standorten in Rheinland-Pfalz insgesamt. Die US-Bauprojekte steuern hierzulande auf einen neuen Höchststand zu. Bis 2023 sind Großprojekte in Rheinland-Pfalz mit einem Auftragsvolumen von ca. 1,3 Milliarden Euro vorgesehen - teilweise sind sie schon in Umsetzung, wie das US-Schulbauprogramm, das US-Militärklinikum Weilerbach und das Verlegungsprogramm von US-Streitkräften aus dem britischen Mildenhall nach Spangdahlem und Ramstein. Das Land unterstützt die Umsetzung dieser Investitionen, die auch der heimischen Bauwirtschaft zugutekommen, mit fachlichem Know-how und personellen Ressourcen.“
Die Vogelweh Highschool ist die am weitesten fortgeschrittene von insgesamt 13 US-Schulen, die in Rheinland-Pfalz neu oder umgebaut werden. Sie umfasst neben Unterrichts- und Gemeinschaftsräumen eine große Aula mit Bühne, Labors, eine Küche, eine Sporthalle sowie sechs wettkampffähige Tennisplätze und weitere Außensportanlagen. 74 Mitarbeiterparkplätze, eine „parent drop off zone“ zum Bringen und Abholen der Schulkinder sowie 50 bereits vorhandene Busparkplätze vervollständigen die Verkehrs-Infrastruktur der Schule.
Mit dem US-Schulbaupgrogramm soll das pädagogische Konzept der „21st Century Schools“ für ein eigenständiges, teamorientiertes und IT-unterstütztes „Lernen im 21. Jahrhundert“ baulich umgesetzt werden. Insgesamt wollen die USA an den US-Schulstandorten Kaiserslautern, Ramstein, Sembach, Spangdahlem, Landstuhl und Baumholder um die 550 Mio. Euro investieren.
Der Landesbetrieb LBB ist dabei im Auftrag des Bundes und der US-Streitkräfte tätig. Er organisiert die Planung durch eingeschaltete Architekten- und Ingenieurbüros und steuert die Umsetzung durch die beauftragten Bauunternehmen. Aktuell sind acht US-Schulprojekte in der Planung oder Umsetzung. In ein eigens gebildetes Programm-Management zur übergeordneten Steuerung und Koordination sind 45 Architekten, Ingenieure und Verwaltungsfachleute aus drei Niederlassungen des LBB jeweils mit einem Teil ihrer Arbeitszeit eingebunden.
Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB Holger Basten sprach von einer Herausforderung, die der LBB gerne annimmt. „Unsere Fachleute insbesondere in den Niederlassungen Kaiserslautern, Trier und Idar-Oberstein haben langjährige Erfahrung mit Bauprojekten für die US-Streitkräfte. Gemeinsam mit unseren amerikanischen Partnern verbessern wir kontinuierlich die Abläufe, Strukturen und Kommunikation. So schaffen wir es, die einschlägigen Vorgaben von US- und deutscher Seite gleichermaßen zu erfüllen und – das ist schließlich die Hauptsache – schöne Schulen zu bauen, in denen Kinder gerne lernen.“
Gebäudedaten High School KL-Vogelweh
Gesamtbaukosten: rund 45 Mio. Euro
Bruttogeschossfläche: rund 17.200 m²
Bruttorauminhalt: rund 103.000 m³
Baubeginn: 17. Juni 2015
Fertigstellung Gebäude: Ende 2017
Übergabe Gesamtkomplex: Anfang März 2018 (geplant)
Nutzer: U.S. Department of Defense Education Activity Europe (DODEA Europe)
Auftraggeber: US-Gaststreitkräfte
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Fachaufsicht: Amt für Bundesbau, Mainz (ABB)
Bauausführung: Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB)
Hochschule Kaiserslautern – Campus Kammgarn
Der „Campus Kammgarn“ der Hochschule Kaiserslautern wird für 135 Mio. Euro zu einem gemeinsamen Campus aller Lehr- und Forschungseinrichtungen umgestaltet, die bisher auf zwei Standorte im Stadtgebiet verteilt sind. Das Gelände besticht durch seine historischen, teils denkmalgeschützten Industriebauten der ehemaligen Kammgarnspinnerei (1857 bis 1981) und eine imposante Felswand, die an die vorherige Nutzung als Steinbruch erinnert.
Die Neustrukturierung basiert auf dem Siegerkonzept aus einem Realisierungswettbewerb des Finanzministeriums im Jahr 2006. Anschließend wurde der Landesbetrieb LBB mit der Durchführung beauftragt. Der Entwurf kombiniert die Sanierung dreier Bestandsgebäude, von denen zwei bereits seit den 1990er-Jahren von der Hochschule genutzt werden, mit der Errichtung von drei Neubauten für Verwaltung, Mensa mit Auditorium maximum sowie Labor- und Forschungsräume. Ziel ist ein neuer „Campus Kammgarn“ mit den Fachbereichen „Bauen und Gestalten“ und „Angewandte Ingenieurwissenschaften“.
„Bei diesem auch architektonisch äußerst überzeugenden Projekt handelt es sich um das landesweit größte Hochschulbauprojekt“, sagte Finanzstaatsekretär Dr. Stephan Weinberg. „Die vom Land investierten 135 Mio. Euro sind zwar finanziell ein Kraftakt, aber auch eine Zukunftsinvestition, denn hier wird in Bildung investiert.“
Bereits vor 1990 wurden ehemalige Produktionshallen der Spinnerei erstmals saniert (Gebäude A und B) und zum zentralen Hörsaalgebäude beziehungsweise für Büros und Seminarräume des Fachbereichs Bauen und Gestalten umgerüstet. Der Fachbereich Angewandte Ingenieurwissenschaften hat bislang seinen Sitz in der Morlauterer Straße.
Im Juni 2016 konnte die Hochschulbibliothek ihr neues Domizil im Obergeschoss des komplett umgestalteten ehemaligen Wollmagazins (Gebäude E) beziehen. Auch Seminarräume und das Rechenzentrum sind hier untergebracht. Direkt daneben entstand ein dreigeschossiger Neubau (Gebäude F), in dem Hochschulleitung und Verwaltung moderne Büros und Konferenzräume bezogen haben. Verbindende Gestaltungselemente von Bestands- und Neubau sind Licht und Transparenz. Die Bibliothek wird durch ein Glasdach mit Licht geflutet, im Verwaltungsneubau zieht sich ein Lichthof durch alle Geschosse.
Die Arbeiten an den Außenanlagen der Gebäude E und F sind im Gange, inklusive eines neuen Wasserlaufs als städtebauliches Gestaltungselement, der parallel zur Schoenstraße verläuft und am Mensagebäude in einen kleinen Teich mündet.
Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB Holger Basten sagte: „Dieses umfangreiche Projekt Schritt für Schritt zu realisieren, ist für beide Seiten eine Herausforderung, sowohl baufachlich für den LBB als auch für den Nutzer. Mein ausdrücklicher Dank geht in diesem Zusammenhang an die Hochschule, mit der wir gemeinsam viele Klippen umschifft haben.“
Im Neubau der Mensa (Gebäude G) mit großer Aula, dem Auditorium maximum, läuft der Innenausbau auf vollen Touren. Zentrales Gestaltungselement sind hohe, filigrane Kassettendecken aus besonders feinporigem, hellem Sichtbeton. Damit Deckenbauer, Elektriker und Maler ihre Arbeit an diesen hohen Decken zügig voranbringen können, wurde im Foyer und Speisesaal ein Raumgerüst errichtet. Im Küchenbereich sind die Kühlzellen bereits eingebaut.
Die Außenansicht des zweigeschossigen Neubaus ist geprägt von der Spannung zwischen dem blockhaften Küchentrakt mit dem darüber liegenden Kubus des Audimax und der transparenten Fassade des Speisesaals. Speisesaal und Cafeteria bieten zusammen 360 Sitzplätze, das Audimax 250 Plätze. Die bauliche Fertigstellung ist zum Jahresende geplant, voraussichtlich im Februar 2017 kann die Küche mit Probeläufen starten.
Zum Wintersemester 2016/17 wird der Seminarbetrieb der Angewandten Ingenieurwissenschaften vom zweiten Standort in der Morlauterer Straße auf den Campus Kammgarn verlagert, denn ab dem kommenden Semester wird der Vorlesungsbetrieb in Gebäude E aufgenommen.
Um die Versorgung der Studierenden bis zur Inbetriebnahme des Mensagebäudes sicherzustellen, wird in Abstimmung mit der Hochschule und dem Studierendenwerk ab Oktober 2016 eine Interims-Mensa im zentralen Hörsaalgebäude (Gebäude A) in Betrieb gehen.
Hinter der denkmalgeschützten, gesicherten Sandsteinfassade der ehemaligen Zwirnerei mit Lagerhalle (Gebäude H) haben die Abrissarbeiten begonnen. Nach dem Rückbau des Hallenbaus werden dreigeschossige Neubauten mit einer Hauptnutzfläche von insgesamt rund 9.100 m² für Labors und Lehrräume der Angewandten Ingenieurwissenschaften errichtet. Die Laborneubauten schließen mit ihren Stirnseiten an die historische Fassade an.
Projektdaten Campus Kammgarn
Gesamtbaukosten: rund 135 Mio. Euro
Mietfläche: rund 41.000 m²
Nutzfläche:rund 23.600 m²
Baubeginn: März 2011 (Gebäude E + F – Bibliothek/Seminare + Leitung/Verwaltung)
Bauende Mensa: Ende 2016
Bauherr:Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB)
Nutzer: Hochschule Kaiserslautern