Am 10. November wurde die Ausstellung unter der Überschrift „Reform des Vergaberechts als Chance, den Wandel gemeinsam zu gestalten“ eröffnet: Doris Ahnen, Finanz- und Bauministerin Rheinland-Pfalz, Professor Heinrich Lessing, Vorsitzender des BDA Landesverband Rheinland-Pfalz und Thomas Metz, Direktor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, begrüßten die zahlreichen Gäste im Landesmuseum.
Ministerin Doris Ahnen formulierte als Schirmherrin der Ausstellung „Max 40“ deutlich, dass „die prämierten und vor allem umgesetzten Projekte beispielhaft zeigen, welches Potential in jungen Architektinnen und Architekten steckt. Dies muss weiter gestärkt und auch herausgefordert werden. Davon profitieren aber nicht nur junge Büros, sondern letztendlich das ganze Land“, so Ahnen weiter. Als Beispiel nannte sie den strukturschwachen ländlichen Raum, dessen Entwicklung dank der Ideen und Projekte gerade auch junger Architektinnen und Architekten gefördert werden kann. „Wir wollen vor Ort Schätze heben“, so Doris Ahnen, die überzeugt ist, dass gute Architektur das „Heimat- und Identifikationsgefühl“ stärken wird.
Professor Hans-Peter Achatzi, Architekt aus Berlin, konnte in seinem Vortrag durch Fallstudien belegen, dass offene Wettbewerbe die Qualität der Ergebnisse nicht nur ästhetisch verbessern: „Offene Wettbewerbe kosten nicht mehr und bedeuten keinen höheren Zeitaufwand“, so sein Fazit. „Die neue Vergabeverordnung (VgV), die im April 2016 in Kraft getreten ist, unterstützt die Beteiligung junger Architektinnen und Architekten sowie kleiner Büroeinheiten“, stellte Hubertus Eilers, Architekt aus Potsdam bei seiner Erläuterung der Reform der Vergabeordnung deutlich heraus. Die beiden Vorträge lieferten mit ihren Impulsreferaten zum Wettbewerbs- und Vergabewesen die Grundlage für ein angeregtes Podiumsgespräch und eine lebhafte Diskussion, an der neben Ministerin Doris Ahnen, Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, und Karl-Heinz Schlifter, Bürgermeister der Ortsgemeinde Gillenfeld, Vulkaneifel teilnahmen und von ihren Erfahrungen mit Wettbewerben in Rheinland-Pfalz berichteten. Gertrudis Peters, Geschäftsführerin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, begann ihre Moderation mit der Frage, wie einer jungen Generation am Markt bessere Chancen gegeben werden könnten. Max Otto Zitzelsberger, Architekt aus München und einer der Preisträger, gab hierfür einen Einblick in die Startphase junger Architekten. Karl-Heinz Schlifter, Bürgermeister der Ortsgemeinde Gillenfeld in der Vulkaneifel, warb in der Diskussion für Wettbewerbverfahren. Er beteiligte sich mit seiner Gemeinde an dem Wettbewerb „Mehr Mitte, bitte!“, als deren Folge in Gillenfeld vom Kaiserslauterer Büro AV1 Architekten ein Mehrgenerationen-Wohnungsbauprojekt realisiert wird. Schlifter ist begeistert vom Ergebnis und berichtet eindrucksvoll, wie auch in der Gemeinde die Stimmung von anfänglichem Misstrauen über Interesse in Begeisterung umschlug. „Den Virus geben wir gerne weiter“, so Schlifter.
Deutlich wurde an diesem Abend, dass der Dialog aller Beteiligten die wichtigste Grundlage für den Prozess des Strukturwandels in Rheinland-Pfalz darstellt, so Heinrich Lessing in seinem Schlusswort. „Von einer neuen Praxis im Wettbewerbswesen und bei der Vergabe könnten junge Architektinnen und Architekten gleichermaßen profitieren wie der ländliche Raum, für dessen Entwicklung Konzepte aus der Schublade nicht weiterhelfen. Landrat Günther Schartz und Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schlifter haben es mit ihren Beispielen aus ihren Gemeinden gezeigt: Regionale Baukultur und beispielhafte Projekte schaffen baulich-räumliche Qualitäten in den Gemeinden und Städten und können über die Lebensqualität im ländlichen Raum mit entscheiden.“
Die prämierten Entwürfe sind noch bis zum 8. Januar 2017 im Landesmuseum in Mainz zu sehen.